Klein, selten und kostbar sind die kupferhaltigen Turmaline aus der Mina da Bathalha im brasilianischen Bundesstaat Paraiba. Diese temperamentvollen türkisblauen bis grünen Farben findet man bei keinem anderen Edelstein der Welt. Die Exklusivität des legendären Fundes macht die seltenen Edelsteine zu echten Kostbarkeiten.
"Paraiba" – dieses Wort übt auf Edelsteinkenner eine besondere Faszination aus, denn so heißt ein Edelstein von außergewöhnlich lebhaften Blau- bis Grüntönen. Entdeckt wurde er erst in jüngster Zeit, genauer: im Jahre 1987. Einem einzelnen Mannes und seinem unerschütterlichen Glauben verdankt die Welt diesen einzigartigen Edelsteinfund: Heitor Dimas Barbosa. Unermüdlich hatte er mit seinen Helfern jahrelang in den Pegmatitgängen eines kleinen Höhenzugs im brasilianischen Bundesstaat Paraiba gegraben.
Heitor Dimas Barbosa war kein einfacher Edelsteinsucher, und vor allem: er suchte auch nicht nach etwas Bekanntem. Felsenfest war dieser Mann davon überzeugt, irgendwo unter dem heute berühmten "Paraiba- Erdhügel" etwas "vollkommen anderes" zu finden – und hatte Recht mit seiner Vision. Bereits 1981 hatte er mit den ersten Vorbereitungen für Grabungen an einem alten verfallenen Tagebau begonnen. Ein tiefes Loch nach dem anderen ließ er in den harten Boden treiben – umsonst. Doch plötzlich, fünf ein halb Jahre nach dem ersten Spatenstich, zeigte sich im Gewirr der Gänge, Schächte und Stollen die ersten Anzeichen eines Turmalinfundes. Aus einem der vielen Gänge wurden im Herbst 1989 schließlich ein paar Handvoll feinster Turmalinkristalle zu Tage gefördert - in Farben, von denen man vorher nur träumen konnte. Unglücklicherweise musste der "Vater der Paraiba-Turmaline" ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt eine Krankheit auskurieren und konnte nicht an der Mine sein. Die Rohkristalle wurden verkauft, ohne dass er sie je gesehen hatte. Nachdem der Fund bekannt geworden war, spielten sich die abenteuerlichsten Geschichten an der Mine ab. Weitere fünf Jahre lang wurde der nur 400 Meter lange, 200 Meter breite und 65 Meter hohe Höhenzug intensiv durchwühlt und der berühmte Turmalinberg stellenweise fast abgetragen. Umsonst. Weitere Funde sind inzwischen auch kaum mehr zu erwarten.
Kupfer macht den Unterschied
Brasilien ist das klassische Land der Tumaline. Diese farbenreiche Gruppe von Edelsteinen gibt es in praktisch allen Farben des Regenbogens. Ein leuchtendes Türkisblau jedoch fehlte lange Zeit - bis zur Entdeckung des kostbaren Fundes in Paraiba.
Normalerweise sind Eisen, Mangan, Chrom und Vanadium als farbgebende Elemente verantwortlich für die vielen schönen Farben der Turmaline. Anders verhält es sich beim Paraiba-Turmalin: Er verdankt seine herrliche Farbe dem Element Kupfer, das vorher noch nie in Turmalinen beobachtet wurde. Deutliche Anteile seines Gewichts bestehen aus Kupfer. Darüber hinaus enthält er oft auch Mangan, wie die Wissenschaftler herausgefunden haben.
Das Zusammenspiel dieser beiden Elemente ruft beim Paraiba-Turmalin eine Vielfalt faszinieren schöner Farben hervor: Smaragdgrün, Türkis bis Himmelbau, Saphirblau, Indigo, Blauviolett bis Purpur. Bestimmte Mischungsverhältnisse von Kupfer und Mangan können auch zartgraue bis violettblaue Farbtöne ergeben. Kupfer in hohen Konzentrationen ist für die begehrten leuchtenden Blau-, Türkis- und Grüntöne verantwortlich während Violett und Rottöne von Mangan herrühren. Durch Brennen können erfahrene Schleifer die rote Farbkomponente eliminieren so dass nur die reine Kupferfarbe erscheint.
Die außergewöhnliche Lebendigkeit der Paraiba-Turmaline zeigt sich jedoch erst richtig nach dem Schleifen. In facettiertem Zustand versprühen sie ein ungewöhnliches "Feuer" und scheinen selbst bei wenig Licht noch intensiv zu leuchten. Deshalb wird ihre Farbe auch gerne als "electric" oder "Neonfarbig" bezeichnet. Frisch und temperamentvoll zugleich ist die Ausstrahlung dieser Kostbarkeiten der Natur. Das "Swimmingpool-Blue" eines Paraiba-Turmalins sprüht geradezu von Lebendigkeit, wie Sie auch als Laie sofort erkennen werden.
Paraiba- Turmaline sind fast immer recht klein, denn die schönen kupferhaltigen Turmalinkristalle aus dem "edlen Hügel" in Paraiba bestanden bei ihrer Entdeckung fast ausschließlich aus Kristallfragmenten. Größere, nicht zersprungene Rohsteine mit Gewichten von über 5 Gramm waren selten und nur einige wenige Kristalle hatten Gewichte von mehr als 20 Gramm. Deshalb werden Sie auch kaum einen größeren Paraiba-Turmalin bei Juwelieren oder Edelsteinhändlern finden - ganz abgesehen davon, dass nur wenige Fachhändler diese hochgeschätzte Edelsteinrarität anbieten.
Die Schönheit und temperamentvollen Farben der Paraiba-Turmaline begeisterten von Anfang an die Edelsteinwelt. Innerhalb kürzester Zeit erreichten sie große Popularität und gehören heute zu den gesuchtesten und teuersten Edelsteinen der Welt. Die Preise bewegen sich ständig weiter nach oben und haben inzwischen einen Bereich erreicht, der für einen Turmalin früher unerreichbar schien. Fünfstellige Caratpreise für feine, größere Paraiba-Turmaline sind keine Ausnahme. Der Markt hat das geringe Angebot an Rohsteinen innerhalb kürzester Zeit förmlich aufgesogen. Was nur zu verständlich ist, denn hier hat die Natur einen Edelstein geschaffen, der an Farbe und Leuchtkraft in der Welt der Edelsteine ohne Beispiel ist. Und ohne Heitor Dimas Barbosas Vision "etwas vollkommen anderes" zu finden, gäbe es ihn vermutlich gar nicht.
Liegt Paraiba auch in Afrika?
Eigentlich wäre die Paraiba-Geschichte nun zu Ende. Aber schließlich hat die Natur immer noch Überraschungen für den Menschen parat. So gibt es seit Anfang des Jahres 2001 eine Fortsetzung, die allerdings in einem anderen Teil der Erde spielt. 2001 tauchten plötzlich strahlend blaugrüne Turmaline aus Nigeria am Markt auf, wie man sie vorher nur aus Paraiba gekannt hatte. Es war eine perfekte Sensation: Genau wie die Paraiba-Turmaline zeigten sie ihre wahre Schönheit erst nach dem vorsichtigen Brennen. Zwar sind ihre Farben generell etwas heller, doch ist der Unterschied für den Laien kaum festzustellen. Auch die Wissenschaftler tun sich schwer damit Merkmale herauszufinden, durch die sich Turmaline aus Paraiba von den Kupferturmalinen aus Afrika unterscheiden, denn auch der Chemismus beider Arten ist identisch. Beide erhalten ihre schöne Farbe ebenfalls durch Kupfer und Mangan. Wie ist das möglich? Liegt Paraiba jetzt auch in Afrika? Natürlich nicht. Aber wir erleben hier am Beispiel eines der kostbarsten Edelsteine anschaulich einen Beweis für die Kontinentaldrift. Zur Erklärung müssen wir nur den Weltatlas heranziehen und uns die Umrisse des südamerikanischen Kontinents und Afrikas ansehen. Verschiebt man in Gedanken die Küstenlinie Südamerikas, so passt sie wie ein Puzzleteil an Afrika. Dabei liegt Nigeria genau im Anschluss an den Nordosten Brasiliens. Vermutlich sind die leuchtenden Kupferturmaline aus Nigeria vor dem Auseinanderdriften des Urkontinents unter den gleichen Bedingungen entstanden wie die aus Paraiba. Sind sie deshalb nicht von einander zu unterscheiden? Es bleibt eines der großen Geheimnisse in der faszinierenden Welt der Edelsteine. Edelsteinliebhaber jedoch können sich freuen, dass auch aus Afrika Turmaline in temperamentvollem Grünblau auf dem Markt sind als Alternative zu den legendären Paraiba-Turmalinen.
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